Spandauer Vorstadt, wie haste Dir verändert…

Der Bildvergleich Damals & Heute mittels Foto-Slider ist im digitalen Zeitalter eine beliebte Spielerei geworden. Der webbasierte und kostenlose Dienst JuxtaposeJS war Vorreiter dieser Technologie, inzwischen gibt es aber auch eine Handvoll WordPress Plugins, die sich schnell installieren lassen und responsive arbeiten. Ein ebensolches kam in diesem Beitrag zur Anwendung. Grundsätzlich gilt bei Bildvergleichen: je deckungsgleicher die Fotos aufgenommen sind, desto besser wirkt dieser Effekt. Die Deckungsgleichheit setzt einen möglichst identischen Kamerastandpunkt und Aufnahmewinkel voraus. In Photoshop kann das ganze dann natürlich noch optimiert und ein wenig „passend gebogen“ werden.

Die S-Bahnbrücke über die Friedrichstraße in Blickrichtung Süden. Für den Vergleich einfach den Bildtrenner nach links oder rechts ziehen.

 Ich habe einen fotografischen Spaziergang durch das historische Stadtviertel „Spandauer Vorstadt“ in Berlin-Mitte im Jahre 1990 als Grundlage genommen, um mit diesem Effekt mal ein wenig zu experimentieren. So habe ich mir zehn Fotos einer Serie, die ich als Jugendlicher dort aufgenommen habe, herausgesucht und Vergleichsbilder aus heutiger Sicht angefertigt. Das mit der Deckungsgleichheit und demselben Kamerawinkel war am Ende gar nicht so einfach wie ich dachte, manchmal hatte ich sogar die Vermutung, der Fernsehturm wäre in den letzten 30 Jahren gewandert;-)

Die Kreuzung Gormannstraße Ecke Steinstraße

Die Bilder der damaligen Serie eignen sich meiner Meinung nach sehr gut für einen Damals & Heute Vergleich. Obwohl die meisten Gebäude weitgehend erhalten geblieben sind, hat sich das Straßenbild in den letzten 27 Jahren hier dennoch stark verändert.

Spätestens mit dem Einzug des Tourismus haben sich Gastronomie, Einzelhandel und Menschen in diesem Viertel sehr stark gewandelt. Die Adressen hier zählen inzwischen zu den beliebtesten und prominentesten der ganzen Stadt – man findet hier Luxusmarken aus der ganzen Welt, unzählige Galerien, aber auch regionale Manufakturen.

Übrigens war es mir bei einigen Fotos nicht mehr möglich, den damaligen Standpunkt zu ermitteln, da einige Häuser gar nicht mehr existieren und Baulücken und Brachen von damals heute inzwischen fast alle zugebaut sind.

Oranienburger Straße 50: Bunte exotische Restaurants wie dieser Inder sind aus der hippigen Mitte-Landschaft von heute nicht mehr wegzudenken.

 

Die Oranienburger Straße mit Blick auf den Fernsehturm. Die markanteste Veränderung ist hier wohl die Straßenführung im Bereich der Straßenbahnhaltestelle. Fast unverändert bis heute: Das Tacheles (letztes Gebäudeensemble auf der rechten Seite), aber mitte 2018 soll auf dem Areal bereits mit dem Hochbau des neuen Tacheles-Quartiers begonnen werden.

 

Eingang des 1792 erbauten Wohnhauses Oranienburger Straße 34. Dieser Eingang liegt schon um die Ecke in der Tucholskystraße.

 

Heute eine hochfrequentierte Straßenecke: Rosenthaler Straße Ecke Neue Schönhauser Straße. Schon zur Wendezeit beherbergte das Eckgeschäft des großen Wohn- und Geschäftshauses eine Apotheke.

 

Wo einst der Haarfärber residierte, ist heute eine Kochschule ansässig.

 

Wohnhaus in der Alten Schönhauser Straße 48

 

Leerstand? In diesem Viertel nur kurz, inzwischen ist in die Auguststraße 92 wieder Gastronomie eingezogen.

 

Alte Schönhauser Straße in Blickrichtung Norden. Die Tage von „Müllers Snack“ sind schon lange gezählt.

Insgesamt ist ein Foto-Slider eine wirklich tolle Sache und eine leicht umzusetzende Methode für Vorher-Nachher, bzw. Früher-Heute-Ansichten. Das passende Bildmaterial in petto zu haben, ist hierbei die größte Herausforderung.